Con-Liste 2012

- Daimon-Con März 2012 als Albionerin
- Vinland-Con März 2012 als NSC
- Zeit der Legenden als SL für Kräuter & Alchemie
- Drachenfest als SL für Kräuter & Alchemie
- Deep Into the Wood September 2012 als Patrizierin vom Schlüsselbund
- Vinland-Con November mit "Die Habenichtse"

Samstag, 20. Juni 2009

Bandwebereien sterben aus?!

Ich bin gestern auf meiner Einkaufstour bei einem Bandweber in Wuppertal gewesen. Ich möchte seinen Namen nicht nennen, aber seine Borten werden an sehr vielen Klamotten von LARPern, MAlern usw. getragen.

Ich war mal wieder völlig fasziniert davon, in dem schmalen hohen Haus mit dem Herrn auf die oberste Etage zu steigen und im Lager inmitten von aber tausenden Metern wunderbarer Borten zu stehen. In den zwei Etagen unter uns hörte man die tosenden Webstühle im rhytmischen Ratsch-Ratsch die Schiffchen hin- und herschlagen, Faden um Faden in mehreren Reihen nebeneinander die Bänder webend. Ganz ohne Computer, mit Lochkarten programmiert.

Jedenfalls drehte er sich einmal um sich selbst und meinte dann etwas resigniert, dass das seine Altersvorsorge sein sollte. Er hat das große Problem, dass sein Handwerk zu einem aussterbenden Beruf gehört, einen Beruf, dem er seit fast 50 Jahren nachgeht. Er bekäme leider keinen Nachfolger. Niemand würde sein Gewerbe fortführen oder aufkaufen wollen. Leider? Leider.

Das Problem ist vielschichtig, es gibt Berufe in Deutschland, die werden nicht mehr benötigt, bzw. nicht mehr soweit geschätzt, dass die Kundschaft ausreicht um einen angenehmes Leben damit bestreiten zu können. Seien es nun die Sticker, die Schneider, Feintäschner oder wie eben in diesem Fall die Weber.

Habe ich auch resigniert? So habe ich zwar bekleidungstechnische Assistentin gelernt, mehrfach versucht in dem Bereich hauptberuflich Fuß zu fassen, aus lauter Not eine Ausbildung zur Feintäschnerin angefangen und aus verschiedensten Gründen abgebrochen und musste feststellen, wie sehr viel angenehmer das Leben sich leben lässt, wenn man einer Bürotätigkeit nachgeht. Allerdings bin ich froh über meine jetzige Situation. Ich habe eine Arbeit, bei der ich mir nicht unter Wert verkauft vorkomme, ich habe Erfolg und erlebe nicht ständig den Daumen im Nacken, ich müsse schneller arbeiten und solle dafür die Sorgsamkeit streichen, ich kann der Schneiderei weitaus entspannter nachgehen, weil ich eben NICHT davon leben muss.

Nur schade ist es, wenn man eben solche Menschen trifft, die ein so wunderbares Handwerk betreiben, aber mit dem Gedanken leben müssen, dass es von ihnen nicht mehr viele gibt und demnächst gar keinen mehr.

Soweit ich weiß, gibt es nur noch zwei Bandwebereien in Wuppertal, die ihre alten Webstühle täglich einfädeln, mit Lochkarten aus Pappe "programmieren" und den Antrieb anwerfen. Eine ehemalige Weberei ist ein Kulturzentrum geworden, die andere aktive Bandweberei sieht sich als Künstler und betreibt das Gewerbe auch als Museum. Und der alte Weber, bei dem ich gestern war, der betreibt sein Handwerk als Ein-Mann-Betrieb, der Vertrieb läuft über Internet durch seinen Sohn, aber auch der will wohl nicht weiter machen.

Ich will hoffen, dass er noch lange seinem Handwerk nachgeht und uns als Bortenhersteller erhalten bleibt. Es gibt keinen besseren!